Moritz in der Litfaßsäule
35mm-Kinospecial: „… Himmeldonnerwetter!“ Der ostdeutsche Kinder- und Jugendfilm„Nirgends kann man sich so gut verstecken, um vor dem Leben davonzulaufen. Und wenn man Weltschmerz hat, muss man sich einen vor die Lampe gießen, sagt Tante Pia.“
Der DEFA-Kinderfilm ist nicht zu Unrecht bis heute das vielleicht erfolgreichste und meistgeliebte Genre im DDR-Kino. Unter dem Deckmantel kindgerechter Unterhaltung gelang es Meisterregisseuren wie Rolf Losansky immer wieder, den ostdeutschen Alltag in Form von genau beobachteten Miniaturen und scharfen Karikaturen abzubilden – so subversiv, wie man es den meisten Regisseuren im „erwachsenen“ Kino niemals hätte durchgehen lassen. So auch hier in dieser bezaubernden Fabel vom neunjährigen Moritz Zack, der in allem etwas langsamer ist als die Erwachsenen um ihn herum es von ihm verlangen. Vor ihrem fortwährenden Druck zieht sich Moritz in eine Litfasssäule zurück, wo er fortan als Aussteiger aus der allzu rasanten Welt haust – mit einem Zirkusmädchen, einem Schornsteinfeger und einer sprechenden (und gern mal einen über den Durst trinkenden) Katze. Ein fantasievoller, kluger und lustiger Film – für ganz jung und ganz alt und alle dazwischen.
Regie: Rolf Losansky
Darsteller: Dirk Müller, Dieter Mann, Walfriede Schmidt
DDR 1983