Nach einem Drehbuch von Wolfgang Becker und Tom Tykwer (dessen unterschätzten „Cloud Atlas“ wir in der Folgewoche zeigen) beamt uns der schöne, wilde, melancholische und lustige Film „Das Leben ist eine Baustelle“ zurück ins Berlin der 90er-Jahre. Eine Stadt im Umbruch, chaotisch und abgerockt, in stetiger Veränderung, bunt und grau gleichermaßen. Ein Spielplatz für Kreative, Verrückte, Ziellose. Oder eben: eine ständige Baustelle, durch die wir zwei bezaubernde Kinostunden lang driften, mit Jan Nebel (Jürgen Vogel), der Vater, Freundin und Wohnung verloren hat, und der freakigen Straßenmusikerin Vera (Christiane Paul). Ob man Erinnerungen auffrischen möchte an diese einzigartige, vibrierende Dekade in der Stadtgeschichte, oder ob man erstmals entdecken will, warum Berlin einmal ein paar Jahre lang die aufregendste Stadt der Welt war – dieser lang nicht mehr gezeigte Film, der gleichwohl zu den schönsten Arbeiten des im Dezember 2024 verstorbenen Wolfgang Becker zählt, ist die richtige Wahl.

Regie: Wolfgang Becker

Darsteller: Jürgen Vogel, Christiane Paul, Meret Becker, Martina Gedeck, Armin Rohde