„Im Leben gibt’s mehr aufs Maul als Küsse im Dunkeln“, so brachte der im Juli 2022 im Alter von 81 Jahren verstorbene große Maverick des deutschen Films, Klaus Lemke, sein Kino einmal auf den Punkt. Und erlebt hat dieser Lemke einiges: Als junger Mann arbeitete er auf dem Bau und lebte in einer WG mit Andreas Baader, bis er Ende der 60er-Jahre mit einer Reihe von stylishen Noir-Thrillern seinen Durchbruch im damals noch Jungen Deutschen Film schaffte. In den folgenden Jahrzehnten setzte er mal der Schwabinger, mal der Hamburger Szene filmische, in entspannt-verkiffter Authentizität mit Laiendarstellern gedrehte Denkmäler, und als andere in Rente gingen, streckte er Dieter Kosslick am Roten Teppich den nackten Hintern entgegen, um gegen die Verschnarchtheit der Berlinale zu protestieren. Wir zeigen exklusiv einen heute weitgehend verschollenen, niemals in digitaler Form veröffentlichten Film von Klaus Lemke. Die charmante Komödie „Bibos Männer“ versuchte Mitte der 80er-Jahre, mit dem unverwechselbaren Lemke-Touch an den riesigen Kinoerfolg von Doris Dörries Beziehungskomödie „Männer“ anzuknüpfen und versank anschließend in der Vergessenheit. Wir freuen uns, „Bibos Männer“ in Anwesenheit von Lemkes Weggefährten Walter Potganski (moviemax GmbH) und in analoger 35mm-Kinoprojektion zur Wiederaufführung zu bringen.

Regie: Klaus Lemke

Darsteller: Tanja Moravsky, Nikolas Vogel, Dominic Raacke, Emel Wahl, Andy Kistner, Alexandra Neuner