Bad Luck Banging or Loony Porn
Ein Video geht viral. Es zeigt einen Mann und eine Frau beim Sex. Sie tragen Masken, trotzdem wird die Frau erkannt. Dumm nur, dass sie als Lehrerin eigentlich ein Vorbild sein soll. Und das in einer Gesellschaft (der postsozialistischen, aber letztlich unser aller), welche drauf und dran ist, sich im Social-Network-Diskurs aus restaurativen Saubermannattitüden, pseudopolitischer Besserwisserei, scheinheiligem Chauvinismus und grotesken Verschwörungstheorien zu verlieren. Alle haben Meinung. Die Debatte wird zum Tribunal – über konsensualen Sex, Pornografie und mehr.
Radu Jude, wie stets zu innovativen Filmexperimenten bereit, bastelt aus dieser Konstellation ein intelligentes, satirisches Triptychon. Der erste Teil zeigt mit nonchalant-präziser Kamera und irrer, im Bukarester Straßenalltagsstress aufgespürter Komik wie zeitgenössisches Kino an der doku-fiktionalen Schnittstelle aussehen kann. Der zweite Teil ist eine schräge, lakonisch kommentierte Skizze einzelner statischer Bilder, gedacht als Symbol-Enzyklopädie unserer Zeit. Den krönenden Abschluss – bei doch offenem Ende – bildet die Diskussion in der Schule, die zu einem Urteil über die Existenzberechtigung unserer Heldin kommen wird.